Gewerbeimmobilie bewerten: Auf einen Blick

Die Bewertung von Gewerbeimmobilien fällt den meisten Nicht-Fachleuten spürbar schwerer als z.B. die Bewertung einer Eigentumswohnung oder eines Einfamilienhauses. Gleichwohl ist sie häufig Bestandteil der täglichen Arbeit von Immobilienmaklern und Investoren, insbesondere, wenn sie sich auf gewerbliche Immobilien spezialisiert haben.

In diesem Artikel werden wir die Bedeutung der Gewerbeimmobilienbewertung erläutern.

Aspekte der Gewerbeimmobilienbewertung

 

Gerade weil Gewerbeimmobilien in der Regel keine Immobilien „von der Stange“ sind und es um z.T. erheblich größere Werte als im privaten Sektor geht, kann die Bedeutung der Gewerbeimmobilienbewertung nicht genug betont werden. Sie ist elementare Voraussetzung bei der Vermarktung, dem Kauf oder Verkauf von gewerblich genutzten Immobilien. Hier sind einige wichtige Aspekte:

Preisfestlegung: Eine hinlänglich genaue Bewertung ermöglicht es, den marktgerechten Preis für eine Gewerbeimmobilie festzulegen. Dies ist entscheidend, um Käufer anzusprechen und gleichzeitig sicherzustellen, dass der Verkäufer einen angemessenen Gegenwert für seine Immobilie erhält.

Investitionsentscheidungen: Investoren verwenden klare Bewertungsraster, um fundierte Entscheidungen über den Kauf oder die Beteiligung an Gewerbeimmobilien zu treffen. Eine genaue Bewertung hilft dabei, das Risiko zu minimieren und Renditechancen zu maximieren.

Finanzierung: Wenn Sie eine Gewerbeimmobilie finanzieren möchten, verlangen viele Kreditgeber eine Bewertung, um den Darlehensbetrag und die Zinsen festzulegen. Eine zuverlässige Bewertung kann bessere Konditionen bedingen oder die Finanzierung überhaupt erst ermöglichen.

Bestandsaufnahme: Größere auf Immobilienerwerb und Verkauf spezialisierte Unternehmen verwenden Bewertungen, um den Wert ihres Immobilienportfolios zu ermitteln und strategische Entscheidungen zu treffen, wie z. B. den optimalen Verkaufszeitpunkt, für die Optimierung des Mietzinses oder für nötige Renovierungen.

Risikomanagement: Je gründlicher eine Bewertung durchgeführt wird und je realitätsnäher deren Ergebnis ist, umso weniger Risiken tragen Investoren und Eigentümer.

Transparenz: Die Bewertung bietet Transparenz und Objektivität in Immobiliengeschäften, was das Vertrauen zwischen Käufern und Verkäufern stärkt.

Steuern und Versicherung: Die Bewertung beeinflusst auch Steuern und Versicherungskosten wie z.B. Grundsteuern , Prämien der Gebäudeversicherungen oder Erbschaftssteuern. Eine marktgerechte Bewertung kann dazu beitragen, diese Kosten zu optimieren.

Arten von Gewerbeimmobilien

 

Gewerbeimmobilien umfassen eine breite Palette von Immobilientypen, die für geschäftliche Zwecke genutzt werden. Hier sind einige der gängigsten Arten von Gewerbeimmobilien:

Bürogebäude: Dies sind Immobilien, die für Bürozwecke genutzt werden. Sie reichen von kleinen Einzelbüros bis hin zu großen Geschäftskomplexen.

Einzelhandelsimmobilien: Hierzu gehören Einkaufszentren, Geschäfte, Restaurants und andere Immobilien, die für den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen an Endverbraucher genutzt werden.

Industrieimmobilien: Industrieimmobilien umfassen Fabriken, Lagerhäuser, Produktionsstätten und andere Einrichtungen, die für die Herstellung oder Lagerung von Waren genutzt werden.

Hotels und Gastgewerbe: Hierzu gehören Hotels, Motels, Resorts und andere Immobilien, die zur vorübergehenden Unterbringung von Gästen genutzt werden.

Mehrfamilienhäuser: Streng genommen ist dies ein Grenzfall. Denn hier spielt der jeweilige Nutzungszweck eine Rolle.  Sind es Wohnimmobilien mit mehreren (privat) selber genutzten Wohnungen oder größere Gebäude mit vielen Mietwohnungen, die ein gewerblicher Investor kauft.

Spezialimmobilien: Dies umfasst Immobilien mit speziellen Nutzungen wie Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen, Sportstadien oder landwirtschaftliche Betriebe.

Die Art der Gewerbeimmobilie hat einen erheblichen Einfluss auf ihre Bewertung, da unterschiedliche Immobilientypen verschiedene Einkommensströme, Betriebskosten und Markttrends aufweisen. Daher ist es wichtig, die spezifischen Merkmale und Anforderungen jeder Immobilienart zu verstehen, um eine genaue Bewertung durchzuführen.

 

Bewertungsmethoden für Gewerbeimmobilien

 

In diesem Abschnitt werden wir die drei gängigsten Bewertungsmethoden für Gewerbeimmobilien erläutern: das Vergleichswertverfahren, das Ertragswertverfahren und das Sachwertverfahren. Dies sind zwar dieselben mathematischen Verfahren wie bei der Bewertung privater Immobilien, aber in ihrer inhaltlichen Ausgestaltung gibt es z.T. große Unterschiede.

Vergleichswertverfahren

Erklärung des Vergleichswertverfahrens: Das Vergleichswertverfahren, auch als Marktwertverfahren bekannt, basiert auf dem Prinzip, dass der Wert einer Gewerbeimmobilie durch den Vergleich mit ähnlichen Immobilien ermittelt wird, die kürzlich verkauft wurden. Es beruht auf der Annahme, dass sich ähnliche Immobilien in ähnlichen Märkten in ähnlicher Weise verhalten.

Wann wird das Vergleichswertverfahren angewendet? Dieses Verfahren ist besonders geeignet, wenn ausreichend Vergleichsdaten verfügbar sind. Es wird häufig für Einzelhandels- und Büroimmobilien angewendet, bei denen der Marktwert stark von der Nachfrage und dem Standort abhängt. Das Vergleichswertverfahren ist besonders nützlich, wenn aktuelle Transaktionen auf dem Markt vorliegen, die als Referenzpunkte dienen können.

Ertragswertverfahren

Erklärung des Ertragswertverfahrens: Das Ertragswertverfahren konzentriert sich auf die Einnahmen, die eine Gewerbeimmobilie generieren kann. Es basiert auf der Annahme, dass der Wert einer Immobilie durch den erwarteten Ertrag, den sie in der Zukunft generieren wird, bestimmt wird. Dieser Ertrag wird durch Miet- und Pachteinnahmen sowie andere Einnahmequellen berechnet.

Anwendung des Ertragswertverfahrens in der Praxis: Das Ertragswertverfahren wird häufig für Einkommensimmobilien wie Mehrfamilienhäuser, Einkaufszentren und Gewerbegebäude angewendet. Es ermöglicht Investoren, den Kaufpreis auf der Grundlage der erwarteten Rendite und des Cashflows zu bestimmen. Dieses Verfahren ist besonders nützlich, wenn es um die Bewertung von Einkommensgenerierenden Immobilien geht.

Sachwertverfahren

Erklärung des Sachwertverfahrens: Das Sachwertverfahren bestimmt den Wert einer Gewerbeimmobilie anhand der Kosten, die erforderlich sind, um sie neu zu erstellen oder zu ersetzen. Es berücksichtigt die Kosten für Land, Gebäude und eventuelle Verbesserungen und zieht den Verschleiß und die Abnutzung der Immobilie in Betracht.

Wann ist das Sachwertverfahren geeignet? Das Sachwertverfahren wird oft für Immobilien ohne klaren Marktvergleich oder bei einzigartigen Immobilien, wie beispielsweise historischen Gebäuden, angewendet. Es ist auch in Fällen von Spezialimmobilien, deren Wert nicht allein auf der Miete basiert, nützlich. Dieses Verfahren bietet eine solide Grundlage für die Bewertung, indem es die tatsächlichen Kosten und den physischen Zustand der Immobilie berücksichtigt.

Die Wahl der richtigen Bewertungsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Gewerbeimmobilie, die Verfügbarkeit von Daten und die spezifischen Anforderungen des Bewertungszwecks. Oft kombinieren Gutachter mehrere Methoden, um zu einer umfassenden und genauen Bewertung zu gelangen. Und gerade, weil gewerbliche Immobilien i.d.R. deutlich komplexer sind als private empfiehlt es sich hier besonders, den Rat geeigneter Fachleute wie z.B. zertifizierte Sachverständige für Immobilienbewertung oder markterfahrener Immobilienmakler einzuholen.

 

Faktoren, die die Bewertung beeinflussen

 

Folgende Faktoren können den Wert einer Immobilie erheblich verändern. In diesem Abschnitt werden wir die wichtigsten Faktoren erläutern, die die Bewertung von Gewerbeimmobilien beeinflussen.

Lage und Umgebung

Die Lage einer Gewerbeimmobilie ist einer der entscheidendsten Faktoren bei der Bewertung. Sie beeinflusst nicht nur den aktuellen Marktwert, sondern auch das langfristige Potenzial. Faktoren, die die Lage bestimmen, sind unter anderem:

  • Zugänglichkeit: Die Erreichbarkeit für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten ist von großer Bedeutung. Verkehrsanbindung, Parkmöglichkeiten und Nähe zu wichtigen Verkehrsadern spielen hier eine Rolle.
  • Nachbarschaft: Die Qualität der Nachbarschaft, direkte Emissionen wie Lärm oder Luftverschmutzung, das Vorhandensein von Wettbewerbern und das soziale Umfeld können den Wert beeinflussen.
  • Infrastruktur: Die Verfügbarkeit von Dienstleistungen wie Strom, Wasser, Abwasser und Kommunikation ist entscheidend.
  • Besonderheiten: Lage am Meer, hohe Publikumsfrequenz, Nähe zu kulturellen Einrichtungen …

Zustand der Immobilie

Der bauliche Zustand und die Instandhaltung einer Gewerbeimmobilie sind ebenfalls von großer Bedeutung. Faktoren, die berücksichtigt werden, sind:

  • Alter und Renovierungsbedarf: Ältere Gebäude erfordern oft mehr Investitionen in Wartung und Modernisierung.
  • Bausubstanz: Die Qualität der Bauweise und der Zustand der Gebäudestruktur spielen eine Rolle.
  • Energieeffizienz: Moderne, energieeffiziente Gebäude sind mit Blick auf aktuelle Klimadiskussionen nachhaltiger und haben spürbar niedrigere Betriebskosten.

Marktentwicklung

Die Entwicklung des Immobilienmarktes in der Region, in der sich die Gewerbeimmobilie befindet, hat einen erheblichen Einfluss auf die Bewertung. Faktoren, die berücksichtigt werden, sind:

  • Angebot und Nachfrage: Die Verfügbarkeit von vergleichbaren Immobilien auf dem Markt und die Nachfrage nach solchen Immobilien können den Wert beeinflussen.
  • Wirtschaftliche Trends: Die wirtschaftliche Stabilität und Wachstumsaussichten der Region spielen eine entscheidende Rolle.
  • Zukünftige Entwicklungsprojekte: Geplante Bauprojekte, Infrastrukturverbesserungen und andere Entwicklungen können den Wert der Immobilie steigern oder mindern.

 

 

Mieteinnahmen und Rendite

Die Mieteinnahmen, die eine Gewerbeimmobilie generiert, sind ein wesentlicher Faktor bei der Bewertung. Dies umfasst:

  • Mietverträge: Die Bedingungen der bestehenden Mietverträge, einschließlich der Mietdauer und -höhe, beeinflussen den Wert.
  • Renditeerwartungen: Investoren möchten oft eine bestimmte Rendite auf ihre Investition erzielen, was den Preis beeinflusst.

Rechtliche und baurechtliche Aspekte

Rechtliche und baurechtliche Aspekte können die Bewertung beeinflussen, indem sie Beschränkungen oder Möglichkeiten schaffen:

  • Zonierung und Nutzung: Die zonale Klassifizierung und die vorgeschriebene Nutzung können die Möglichkeiten für die Immobilie beschränken oder erweitern.
  • Rechtliche Verpflichtungen: Bestehende Verträge, Vereinbarungen oder behördliche Auflagen müssen berücksichtigt werden.
  • Umweltauflagen: Umweltbelange und Auflagen können die Kosten für Sanierungsarbeiten beeinflussen.

Schritte zur Gewerbeimmobilienbewertung

Die Bewertung einer Gewerbeimmobilie erfordert einen strukturierten Prozess. Hier sind einige der relevanten Schritte, die bei der Gewerbeimmobilienbewertung normalerweise durchlaufen werden:

Datensammlung und -analyse

In diesem Schritt werden alle relevanten Informationen zur Immobilie gesammelt, einschließlich Lage, Gebäudezustand, Mietverträge und rechtliche Dokumente. Eine gründliche Analyse dieser Daten ist entscheidend.

Auswahl der Bewertungsmethode

Je nach Art der Immobilie und der verfügbaren Daten wird die geeignete Bewertungsmethode ausgewählt. Dies kann das Vergleichswertverfahren, das Ertragswertverfahren oder das Sachwertverfahren sein.

Berechnungen und Bewertung

Die eigentliche Bewertung erfolgt durch Anwendung der ausgewählten Methode. Dies umfasst die Analyse von Vergleichsdaten, die Berechnung des Ertragspotenzials oder die Schätzung der Ersatzkosten.

Berichterstattung und Dokumentation

Die Ergebnisse der Bewertung werden in einem ausführlichen Gutachten dokumentiert, das alle relevanten Informationen enthält. Dieses Gutachten dient als Grundlage für Entscheidungen von Investoren, Käufern, Verkäufern und Finanzinstitutionen.

Die Bewertung von Gewerbeimmobilien erfordert Fachwissen und Erfahrung, um genaue und verlässliche Ergebnisse zu erzielen. Immobilienmakler und Sachverständige spielen eine entscheidende Rolle bei diesem Prozess, da sie die komplexen Faktoren berücksichtigen und professionelle Bewertungen durchführen können.

 

Tipps zur Auswahl eines Immobilienbewerters

 

Die Auswahl eines qualifizierten Immobilienbewerters ist entscheidend, um eine genaue und zuverlässige Bewertung Ihrer Gewerbeimmobilie zu erhalten. Hier sind einige wichtige Tipps, die Ihnen bei der Auswahl eines geeigneten Bewerters helfen können:

Qualifikationen und Erfahrung

  • Achten Sie auf Qualifikationen: Stellen Sie sicher, dass der Bewertungsexperte über die erforderlichen beruflichen Qualifikationen verfügt, wie z.B. eine Lizenz oder Zertifizierung als Immobiliensachverständiger.

 

  • Erfahrung ist entscheidend: Fragen Sie nach der Erfahrung des Bewerters in der Bewertung von Gewerbeimmobilien, insbesondere in Ihrer spezifischen Immobilienkategorie (Büro, Einzelhandel, Industrie usw.). Erfahrung spielt eine Schlüsselrolle bei der Interpretation von Daten und der Analyse des Marktes. Manchmal hat ein erfahrener Makler mit seiner Kundenkartei hier einen entscheidenden Vorteil gegenüber verfahrensgebundenen Sachverständigen. Denn er kennt ggf. bereits Käufer, die aus spezifischen. Gründen bereit wären, über Marktpreis zu kaufen. Dies sollte in jedem Fall ergänzend zur Theorie bedacht werden.

Referenzen und Kundenbewertungen

  • Fordern Sie Referenzen an: Bitten Sie den Bewertungsexperten um Referenzen von früheren Kunden oder Projekten. Sie können mit diesen Kunden sprechen, um herauszufinden, wie zufrieden sie mit der erbrachten Dienstleistung waren.

 

  • Online-Bewertungen überprüfen: Suchen Sie online nach Kundenbewertungen oder Bewertungsberichten des Sachverständigen oder Immobilienmaklers. Dies kann Ihnen ein besseres Verständnis für die Qualität seiner Arbeit vermitteln.

Kosten und Gebühren

  • Transparente Gebührenstruktur: Fragen Sie nach der Gebührenstruktur des Bewerters und stellen Sie sicher, dass sie klar und transparent ist. Dies sollte alle Kosten und Ausgaben abdecken, um unerwartete Überraschungen zu vermeiden. Während Immobilienmakler bei Auftragserteilung eine grobe Bewertung häufig als kostenlose Dienstleistung unter Gewährleistungsausschluss OHNE Haftung anbieten, kann dies ein Sachverständiger mit entsprechender Haftungsregelung natürlich nur gegen entsprechendes Entgelt.

 

  • Vergleichen Sie Angebote: Holen Sie mehrere Angebote von verschiedenen Bewertungsexperten ein und vergleichen Sie nicht nur die Kosten, sondern auch die Qualität der Dienstleistung, die sie bieten.

Denken Sie daran, dass die Wahl eines qualifizierten und erfahrenen Immobilienbewerters die Genauigkeit und Verlässlichkeit Ihrer Gewerbeimmobilienbewertung erheblich beeinflusst.

 

Unterschiede zwischen der Bewertung von Gewerbeimmobilien und Wohnimmobilien

 

Die Bewertung von Gewerbeimmobilien unterscheidet sich in mehreren wesentlichen Aspekten von der Bewertung Wohnimmobilien. Diese Unterschiede sind wichtig, um eine genaue und zuverlässige Bewertung für gewerbliche Zwecke zu erhalten.

  1. Komplexität der Nutzung

Verschiedene gewerbliche Nutzungsmöglichkeiten: Gewerbeimmobilien bieten eine breite Palette von Nutzungsmöglichkeiten, von Büro- und Einzelhandelsflächen bis hin zu Lagerhäusern und Industrieanlagen. Jede dieser Nutzungen erfordert spezifische Kenntnisse und Erfahrungen, um ihren Wert angemessen zu bewerten.

Einfluss auf den Wert: Die gewerbliche Nutzung beeinflusst maßgeblich den Wert einer Immobilie. Zum Beispiel kann eine Bürofläche in einer begehrten Innenstadtlage einen höheren Wert haben als ein Industriegebäude in einem entlegenen Industriegebiet. Die genaue Bestimmung des optimalen Nutzungszwecks ist daher entscheidend für die Bewertung.

  1. Einkommenspotenzial

Unterschiede in den Mieteinnahmen: Gewerbeimmobilien generieren oft erheblich höhere Mieteinnahmen als Wohnimmobilien. Die Mieten können auf Quadratmeterbasis berechnet werden und können je nach Nutzungsart, Lage und Nachfrage erheblich variieren.

Auswirkungen auf die Ertragswertberechnung: Das Ertragswertverfahren, das häufig für Gewerbeimmobilien verwendet wird, basiert auf den erwarteten Einnahmen, die die Immobilie generieren wird. Die Analyse dieser Einnahmen und die Berücksichtigung von Leerständen, Mietverträgen und Betriebskosten sind bei gewerblichen Immobilien wesentlich komplexer als bei Wohnimmobilien.

  1. Spezielle rechtliche Aspekte

Gewerbliche Mietverträge und ihre Bedeutung: Gewerbliche Mietverträge sind oft komplexer und längerfristiger als Wohnmietverträge. Sie können spezifische Klauseln zur Mieterhöhung, Vertragsdauer und Nutzungsbeschränkungen enthalten. Die Bedeutung dieser Verträge bei der Bewertung ist daher erheblich.

Regulatorische Anforderungen: Gewerbeimmobilien können einer Vielzahl von regulatorischen Anforderungen und Vorschriften unterliegen, einschließlich Bauvorschriften, Umweltauflagen und Zonierungsgesetzen. Diese rechtlichen Aspekte müssen in die Bewertung einbezogen werden, da sie den Wert und die Verwendbarkeit der Immobilie beeinflussen können.

Die Unterschiede zwischen der Bewertung von Gewerbeimmobilien und normalen Wohnimmobilien erfordern spezialisierte Fachkenntnisse und Erfahrung. Daher ist es wichtig, einen qualifizierten Immobilienbewerter, Immobilienmakler oder Sachverständigen hinzuzuziehen, der sich mit den spezifischen Anforderungen und Herausforderungen der gewerblichen Immobilienbewertung auskennt, um genaue und fundierte Bewertungen sicherzustellen.

 

 

 

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

  1. Was kostet die Gewerbeimmobilienbewertung?

Die Kosten einer Gewerbeimmobilienbewertung variieren je geforderter Qualitätstiefe / Haftungsübernahmen etc. insbesondere  nach Standort, Art der Immobilie und Komplexität des Bewertungsprozesses. Im Allgemeinen betragen die Kosten für aussagekräftige Sachverständigengutachten  mehrere tausend Euro. Es ist daher ratsam, sich über den Zweck der Bewertung im Klaren zu sein sowie mehrere Angebote einzuholen und die Preise zu vergleichen.

  1. Wie lange dauert die Bewertung in der Regel?

Die Dauer der Bewertung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Verfügbarkeit von Daten und der Komplexität der Immobilie. In der Regel dauert eine ausführliche Bewertung einige Wochen bis zu mehreren Monaten. Bei z.T. kostenlosen Kurzbewertungen von Immobilienmaklern, die per Definition maximal nur grobe Schätzungen des aktuellen Marktpreises sein sollen und können, entsprechend kürzer.

  1. Welche Unterlagen werden für die Bewertung benötigt?

Typische Unterlagen, die für eine Gewerbeimmobilienbewertung benötigt werden, umfassen Grundrisse, Mietverträge, Betriebskostenabrechnungen, Bauzeichnungen und Informationen zur Lage. Der Bewertungsexperte wird spezifische Anforderungen an die Dokumentation stellen.

  1. Welche Rolle spielt die Marktentwicklung bei der Bewertung?

Die Marktentwicklung ist ein wichtiger Faktor bei der Bewertung von Gewerbeimmobilien. Sie beeinflusst den aktuellen Marktwert und die zukünftigen Aussichten der Immobilie. Ein erfahrener Bewertungsexperte berücksichtigt diese Faktoren bei seiner Analyse.

  1. Kann ich meine Gewerbeimmobilie selbst bewerten?

Die Bewertung einer Gewerbeimmobilie erfordert spezifische Fachkenntnisse und Erfahrung im Immobilienbewertungsbereich. Es wird eindringlich empfohlen, einen qualifizierten Immobilienbewerter hinzuzuziehen, um eine genaue und zuverlässige Bewertung zu erhalten, insbesondere wenn es um größere finanzielle Transaktionen oder rechtliche Angelegenheiten geht.

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